Published on 05/12/2025

Blut und Magie in MSP

Cranial Translation
English Français



So stark hat der Spieler zum Glück nicht geblutet.
Vom 2. bis zum 4. Mai war ich in Minnesota und habe dort als Judge auf der Magic Regional Championship gearbeitet. Die eigentliche Regional Championship hatte mehr als 1300 Teilnehmer und fand samstags und sonntags statt; ich hatte aber kaum damit zu tun, da ich das ganze Wochenende den Nebenevents zugeteilt war.

Am Samstag habe ich bei mehreren Turnieren ausgeholfen und zwei Turniere selber geleitet: ein Oversized Legacy am Vormittag und ein Standard+ gegen Ende des Tages. Am Sonntag habe ich die Deckchecks für das Modern 5K geleitet; mein Team bestand aus einem weiteren Judge und mir.

Das Hauptturnier und das 5K fanden auf Competitive Rules Enforcement Level (REL) statt und fast alle anderen Turniere fanden auf Regular REL statt.

Alle Fragen und Situationen in diesem Artikel sind während meiner Turniere aufgetreten, auch wenn ich nicht immer der Judge war, der die Frage beantwortet hat.

Falls ihr Magic-Regelfragen habt, schickt sie uns einfach. Wir beantworten alle eingesendeten Fragen und gestalten damit zukünftige Artikel. Bei kurzen Fragen tut es ein Tweet an @CranialTweet und bei längeren Fragen eine E-Mail an moko@cranialinsertion.com .



Samstag
Magic Regional Championship Standard
1365 Spieler.
Neun Runden im Schweizer System an Tag 1 und sechs Runden an Tag 2, gefolgt von der Top 8 im KO-Modus. Für die Teilnahme an Tag 2 war ein Ergebnis von 6–3 oder besser erforderlich.
$100.000 im Preispool für die Top 128. Die Top 2 erhielten eine Einladung zur nächsten Pro Tour. Die Top 128 erhielten eine Einladung zur nächsten Regional Championship.
Competitive REL am Samstag und Professional REL am Sonntag.



F: Judge, mein Gegner blutet.

A: Diese Situation begegnete mir im Hauptturnier. Ich war diesem Turnier nicht zugeteilt, aber wenn man gerade in der Nähe ist, springt man natürlich ein, wenn ein Judge gerufen wird. Die Blutung war zum Glück kaum der Rede wert; wahrscheinlich hatte sich der Spieler beim Mischen an den Kartenhüllen geschnitten. Ich stellte sicher, dass der Spieler soweit in Ordnung war und holte ein Pflaster aus dem Erste-Hilfe-Kasten im Judgebereich. Nachdem wir den Schnitt versorgt und die Blutflecken beseitigt hatten, gab ich dem Match noch eine entsprechende Zeitverlängerung.

Als Judges sind wir hauptsächlich für Regelfragen und -verstöße zuständig, aber wir helfen bei allen möglichen Dingen aus, die nichts mit dem Spiel an sich zu tun haben.



Samstag
Oversized Legacy
20 Spieler.
Fünf Runden im Schweizer System.
Für ein 5–0 Ergebnis gab es eine überdimensionierte Magic-Karte. Für jeden Matchsieg gab es 100 Preistickets.
Regular REL.



F: Judge, mein Gegner spielt mit lauter japanischen Karten und weder er noch ich können Japanisch. Darf man mit Karten spielen, die man selber nicht lesen kann?

A: Spieler dürfen mit Karten spielen, die sie selbst nicht lesen können. Magic wird rund um den Globus gespielt und in viele Sprachen übersetzt. Es wäre unverhältnismäßig, alle Spieler zu zwingen, eine spezifische Sprache zu lernen, um an Turnieren teilnehmen zu dürfen, oder ihnen nur die Teilnahme mit Karten einer einzelnen Sprache zu erlauben.

Spieler haben aber natürlich auch das Recht zu erfahren, was diese Karten tun. Du kannst jederzeit einen Judge nach dem offiziellen englischen Text einer Karte fragen, dem sogenannten Oracle-Text. Wie bei anderen Fragen auch, erhaltet ihr eine Zeitverlängerung, um die Zeit des Nachschauens auszugleichen. Auf Regular REL dürft ihr die Kartentexte auch selbst nachschlagen, z. B. auf gatherer.wizards.com oder auf scryfall.com.

Ich habe selber schon Matches erlebt, bei denen die Spieler keine Sprache gemein hatten, und die sich trotzdem verständigen konnten, nur mithilfe von Magic-Vokabeln. Einfach klasse.



F: Judge, ich habe gerade einen Trübwasser-Regenten gewirkt und dafür drei Spontanzauber bzw. Hexereien aus meinem Friedhof entfernt. Meine Gegnerin antwortet mit einer Belehrung. Kommt mein Regent mit +1/+1-Marken ins Spiel?

A: Der Trübwasser-Regent kommt ohne Marken ins Spiel.

Direkt bevor der Regent ins Spiel kommt, schauen die Spielregeln kurz voraus, um zu sehen, welche Eigenschaften der Regent im Spiel haben wird. In diesem Fall wird der Regent keine Fähigkeiten haben, auch nicht die Fähigkeit, mit +1/+1-Marken ins Spiel zu kommen. Der Effekt dieser Fähigkeit wird daher nicht angewandt und der Regent kommt ohne Marken ins Spiel.



F: Judge, ich kontrolliere einen Goblinschweißmeister und einen Käfig des Totengräbers. Kann ich mit dem Schweißmeister den Käfig gegen einen Diener des Malers in meinem Friedhof tauschen?

A: Nein, das kannst du nicht.

Diese Situation hat gewisse Ähnlichkeiten mit der vorigen Frage. Bevor der Diener des Malers ins Spiel kommt, überprüfen die Spielregeln, ob er das kann. Da die Karten noch nicht die Spielzone gewechselt haben, ist der Käfig des Totengräbers noch im Spiel und sein Effekt wird berücksichtigt. Der Diener des Malers kann daher nicht ins Spiel kommen und bleibt im Friedhof. Der Käfig wird trotzdem geopfert, weil der Oracle-Text des Goblinschweißmeisters die Karten nicht mehr "tauscht", sondern sie gleichzeitig opfert bzw. zurückbringt.



Samstag
Standard+
19 Spieler.
Drei Runden im Schweizer System.
Für jeden Matchsieg gab es 200 Preistickets. Ergebnisse von 2–0–1 oder 3–0 erhielten zusätzliche Preistickets.
Regular REL.




Erinnere dich an die zuletzt bekannten Infor-
mationen; sie können ein Massaker verhindern.
F: Judge, ich habe gerade mit Tödliche Vertuschung einen gegnerischen Herzfeuer-Helden zerstört, der mit Behütet von Gespenstern verzaubert war. Der Held hatte Stärke 3 (Basis 1 plus eine Marke plus den Bonus der Aura). Wie viel Schaden fügt der Held zu und erhält mein Gegner dadurch Lebenspunkte dazu?

A: Der Herzfeuer-Held fügt 3 Schadenspunkte zu und dein Gegner erhält 3 Lebenspunkte dazu.

Wenn ein Zauberspruch oder eine Fähigkeit Informationen zu einem bestimmten Objekt braucht, und dieses Objekt existiert nicht mehr (oder es hat die Spielzone gewechselt), wird das Objekt verwendet, wie es zuletzt (in dieser Spielzone) existierte. Das sind die sogenannten "zuletzt bekannten Informationen". In diesem Fall soll der Herzfeuer-Held Schadenspunkte zufügen, aber der Held ist nicht mehr im Spiel, also werden seine Eigenschaften just vor seinem Tod verwendet. Damals hatte der Held eine Stärke von 3 und er hatte Lebensverknüpfung; diese Eigenschaften werden verwendet und dir werden 3 Schadenspunkte zugefügt, die deinem Gegner 3 Lebenspunkte einbringen.



F: Judge! Wir befinden uns gerade im Zug meiner Gegnerin. In meiner letzten Hauptphase habe ich eine Karte für die Ins-Spiel-kommen-Fähigkeit der Angst, etwas zu verpassen, abgeworfen. Ich hatte meiner Gegnerin gesagt, dass ich eine +1/+1-Marke auf meine Mako-Marodeurin legen würde, das dann aber nicht tatsächlich getan, weil ich durch die gezogene Karte ins Grübeln kam. Danach habe ich den Zug abgegeben und meine Gegnerin hat ihre Karte für den Zug gezogen. Kann ich die +1/+1-Marke auf die Marodeurin legen oder habe ich es verbockt?

A: Solche Situationen können ganz verschiedene Ausgänge haben. Zuerst muss ich Nachforschungen anstellen und (so gut wie möglich) herausfinden, was wirklich passiert ist. Stimmt die Gegnerin der Schilderung des Spielers zu? Glaube ich, dass der Spieler die Wahrheit sagt?

In diesem Fall war sich die Gegnerin unsicher, ob der Spieler die Mako-Marodeurin erwähnt hatte. Letztendlich kam ich zu dem Schluss, dass der Spieler die Marke erwähnt hatte und dass die Gegnerin dies überhört hatte, daher habe ich dem Spieler erlaubt, die +1/+1-Marke noch auf die Kreatur zu legen.



F: Mein Gegner kontrolliert die Autorität der Konsuln und ich wirke einen Herrscher des Düsterelends für seine Unheilsdrohend-Kosten. Kommt der Herrscher getappt oder ungetappt ins Spiel? Erhält mein Gegner 1 Lebenspunkt dazu?

A: Es mag unintuitiv wirken, aber der Herrscher des Düsterelends kommt getappt ins Spiel und dein Gegner erhält keinen Lebenspunkt dazu.

Wie schon bei zwei anderen Fragen in diesem Artikel, schauen die Spielregeln voraus, um festzustellen, welche Eigenschaften der Herrscher im Spiel haben wird. Die Spielregeln ignorieren dabei aber die Marken, die der Herrscher haben wird, sodass er als Kreatur eingestuft wird. Der Ersatzeffekt der Autorität ist daher anwendbar und der Herrscher kommt getappt ins Spiel.

Die ausgelöste Fähigkeit der Autorität wartet hingegen ab, bis der Herrscher tatsächlich ins Spiel gekommen ist und schaut dann, welche Eigenschaften er gerade hat. Da der Herrscher bei dieser Betrachtung Marken auf sich liegen hat, wird er als Verzauberung und nicht als Verzauberungskreatur eingestuft, und die Fähigkeit löst nicht aus.



F: Judge, meine Gegnerin kontrolliert Ugin, Auge der Stürme, und hat gerade eine verdeckte Karte für deren Verkleidungskosten gewirkt. Löst Ugins zweite Fähigkeit aus? Spielt es eine Rolle, ob die Karte unter ihrer Verkleidung farblos ist oder eine oder mehrere Farben hat?

A: Ugins zweite Fähigkeit löst aus.

Die Eigenschaften der verdeckten Seite spielen keine Rolle, da diese nicht gelten, solange die Karte verdeckt ist; in diesem Zustand hat die Karte nur die Eigenschaften, die der Verkleidungseffekt vorgibt, und dazu gehören keine Farben.



Samstag
Mystery Booster 2 Sealed
66 Spieler.
Drei Runden im Schweizer System.
Für jeden Matchsieg gab es 200 Preistickets. Ergebnisse von 2–0–1 oder 3–0 erhielten zusätzliche Preistickets.
Regular REL.



F: Judge, mein Gegner hat mich mit Angel of Light und mit einem Schaltkreis-Lötroboter angegriffen. Kann ich den Lötroboter mit meinem Balduvianischen Kriegsfürsten blocken und dann die Fähigkeit des Kriegsfürsten benutzen, um mit diesem stattdessen Angel of Light zu blocken?

A: Ja, das geht!

Wenn du zu Beginn des Blocker-deklarieren-Segments angreifende Kreaturen blockst, musst du Einschränkungen wie Flugfähigkeit einhalten. Diese Einschränkungen gelten aber nicht, wenn ein Zauberspruch oder eine Fähigkeit einen Angreifer als geblockt markiert oder eine Kreatur direkt als Blocker bestimmt. Die Fähigkeit des Balduvianischen Kriegsfürsten ist eine solche Fähigkeit und du kannst damit jedem beliebigen Angreifer einen Blocker vor die Nase setzen, egal welche Fähigkeiten der Angreifer haben mag. Das funktioniert sogar, wenn die Kreatur "nicht geblockt werden kann".



Sonntag
RCQ 5K Modern
264 Spieler.
Neun Runden im Schweizer System, gefolgt von der Top 8 im KO-Modus.
$5.000 im Preispool für die Top 16. Die Top 8 erhielten eine Einladung zur nächsten Regional Championship.
Competitive REL.



F: Hi Judge. Das Deck, das ich auf Melee.gg für das Turnier einreichen will, wird als ungültig markiert. Ich habe Kaheera, Behüter der Verlassenen, als meinen Gefährten und die Seite meint, dass Mystisches Tor gegen dessen Gefährtenbedingung verstößt. Wie reparieren wir das?

A: Gar nicht. Dieser Fehler tritt öfter auf: Melee.gg denkt, dass einige Länder, z. B. das Mystische Tor, Kreaturen seien, denen natürlich ein passender Kreaturentyp für Kaheera fehlt. Reich das Deck einfach als ungültig ein; für dieses Turnier ist das kein Problem.



F: Judge, meine Gegnerin kontrolliert Tamiyo, erfahrene Gelehrte, welche die Rückseite von Tamiyo, neugierige Schülerin, ist. Welchen Manabetrag hat Tamiyo?

A: Tamiyos Manabetrag ist 1.

Der Manabetrag der Rückseite einer transformierenden doppelseitigen Karte ist gleich dem Manabetrag der Vorderseite. Dies gilt jedoch nicht für modale doppelseitige Karten: Dort wird immer der Manabetrag der aktuell oben liegenden Seite verwendet.



F: Judge, mein Gegner greift mich mit einem Kloster-Flinkspeer an, und nachdem ich keine Blocker deklariert habe, wirkt er Blitzschlag auf mich. Verhindere ich, dass der Flinkspeer +1/+1 erhält, wenn ich mit einer Belehrung reagiere?

A: Nein.

Die durch Blitzschlag ausgelöste Instanz der Bravourfähigkeit ist unabhängig von der Fähigkeit auf dem Kloster-Flinkspeer. Auch wenn der Flinkspeer keine Fähigkeiten mehr hat, wird diese Fähigkeit verrechnet, und der Flinkspeer erhält +1/+1. Dein Gegner könnte auch auf die Belehrung reagieren und weitere Zaubersprüche wirken, um Bravour noch einige Male auszulösen. Sobald die Belehrung im Spiel ist, löst Bravour nicht mehr aus (da die Fähigkeit nicht mehr existiert), aber alle bereits ausgelösten Instanzen werden noch verrechnet.



F: Judge, ich kontrolliere die Ork-Bogenschützen und meine Gegnerin kontrolliert eine Seelenführerin. Sie hat gerade einen Erfahrenen Pyromagier gewirkt und für dessen Fähigkeit zwei Karten abgeworfen und zwei Karten gezogen. Kann ich die Seelenführerin mit der Fähigkeit der Ork-Bogenschützen töten, bevor meine Gegnerin die Elementarwesen-Spielsteine erzeugt (und dadurch verhindern, dass sie Energiemarken und Lebenspunkte dazu erhält)?

A: Leider sind die Ork-Bogenschützen zu langsam.

Das Kartenabwerfen und -ziehen und das Erzeugen der Spielsteine sind alle Teil der gleichen Fähigkeit. Wenn deine Gegnerin die Fähigkeit verrechnet, wirft sie zwei Karten ab, zieht zwei Karten (dabei lösen die Bogenschützen aus) und erzeugt bis zu zwei Elementarwesen-Spielsteine (dabei löst die Seelenführerin aus). Danach ist die Verrechnung abgeschlossen und die ausgelösten Fähigkeiten werden auf den Stapel gelegt. Du kannst die Seelenführerin als Ziel deiner Fähigkeiten bestimmen, aber die bereits ausgelösten Fähigkeiten werden trotzdem verrechnet.




Ich war quasi ein Deck Boss.
F: Als Deckcheck-Verantwortlicher habe ich im Laufe des Tages eine Menge Decks kontrolliert. Bei einem Spieler fanden wir den folgenden Fehler: Auf seiner Deckliste standen vier Bewaldete Gebirgsausläufer, aber sein Deck enthielt stattdessen vier Siedende Tümpel. Welches Vergehen liegt vor und wie reparieren wir die Situation?

A: Zwei Vergehen kommen infrage: Es könnte ein Deck Problem sein, für das es ein Warning gibt, oder es könnte ein Decklist Problem sein, für das es einen Game Loss gibt. Das sind zwei sehr unterschiedliche Strafen und wir müssen darauf achten, die richtige zu wählen. Entscheidend ist die Absicht des Spielers. Will der Spieler mit den Tümpeln spielen und hat sich bei der Deckliste verschrieben? Oder wollte er mit den Gebirgsausläufern spielen und hat die falschen Karten ins Deck getan? Der Spieler sollte im Gespräch aber nicht auf die unterschiedlichen Strafen aufmerksam gemacht werden, da er sonst in Versuchung kommen könnte zu lügen, um der härteren Strafe zu entgehen.

Wir hatten den Fehler in Runde 5 entdeckt, sodass der Spieler bereits vier Runden mit den Tümpeln gespielt hatte; wenn er eigentlich die Gebirgsausläufer spielen wollte, hätte er den Fehler längst bemerken müssen. Als wir mit ihm sprachen, stellte er auch klar, dass die Tümpel die beabsichtigte Wahl waren. Somit lag ein Decklist Problem vor, für das ich einen Game Loss vergab.

An dieser Stelle sagte mein Kollege dem Spieler, er könne der Strafe entgehen, wenn er die Tümpel schnell durch Gebirgsausläufer ersetzen könnte. Der Spieler hat natürlich sofort zugestimmt und ich bin vom Game Loss abgerückt. Wir gaben dem Spieler die üblichen zehn Minuten, um die Länder zu finden, von denen er nur fünf brauchte (ein Freund, der auch am Turnier teilnahm, konnte ihm aushelfen), und das Match erhielt letztendlich 17 Minuten Extrazeit (neun Minuten für den Deckcheck, fünf für das Finden der Ersatzkarten und drei Minuten um die Decks erneut zu mischen).

Mein Kollege und ich besprachen anschließend, was schief gegangen war. Wir hätten dem Spieler nicht die Option geben sollen, die Länder zu wechseln und so der Strafe zu entgehen; nachdem es aber ausgesprochen war, scheint es noch schlimmer, die Hoffnung wieder zu zerschlagen. Im Großen und Ganzen ist unser Fehler aber nicht so schlimm, und ich habe den gleichen Fehler letztes Jahr bei einem NRG-Turnier in Minneapolis gemacht.



F: Die folgende Situation war Teil eines Mid-Round-Deckchecks, sprich, wir prüften die Decks, als die Spieler die zweite Partie des Matches beginnen wollten. Während des Checks stellten wir fest, dass eines der Decks nur 59 Karten enthielt und das zugehörige Sideboard 16 Karten. Scheinbar hatte der Spieler neun blaue Karten aus dem Deck genommen und nur acht schwarze Karten hineingetan. Nach einem Gespräch mit dem Spieler waren wir uns sicher, dass er sich einfach nur verzählt und eine Karte zu viel herausgenommen hatte. Welches Vergehen liegt vor, welche Strafe vergeben wir und wie reparieren wir die Situation?

A: Das Vergehen ist ein Deck Problem, die Strafe ist ein Game Loss, und um die Situation zu reparieren, müssen wir den Spieler nur daran erinnern, für eine eventuelle dritte Partie wieder eine Karte ins Deck zu tun.

Ihr fragt euch jetzt vielleicht: "Ist Deck Problem nicht normalerweise ein Warning, so wie in der vorigen Frage?" Und normalerweise habt ihr recht, aber das Warning wird unter bestimmten Umständen zu einem Game Loss hochgestuft. Diese Situation ist ein Paradebeispiel für die erste im IPG aufgeführte Ausnahme. Der Gedanke dahinter ist, dass es Situationen geben sollte, in denen ein zu kleines Deck nicht bloß ein Warning nach sich zieht, um Betrüger abzuschrecken (ein kleineres Deck erhöht schließlich die Chance, die wichtigsten Karten zu ziehen).



F: Judge, ich kontrolliere einen Kelch der Leere, auf dem eine Ladungsmarke liegt, und meine Gegnerin greift mit einem Schickschuss-Prahlhans an. Sie wirkt Brutaler Drang (mit Delirium) auf den Prahlhans und reagiert auf die Fähigkeit des Kelches, indem sie Obhut der Erinnerung darauf wirkt und einmal reproduziert; die Kopie zielt ebenfalls auf die erste Kelchfähigkeit. Wie viel Schaden erhalte ich?

A: Du erhältst 12 Schadenspunkte.

Wenn deine Gegnerin Brutaler Drang wirkt, lösen die Fähigkeiten des Schickschuss-Prahlhanses und deines Kelches aus und werden in dieser Reihenfolge auf den Stapel gelegt. Als nächstes wirkt deine Gegnerin Obhut der Erinnerung; dadurch werden die Fähigkeiten des Prahlhanses, der Obhut selbst und deines Kelches ausgelöst und auf den Stapel gelegt. Zuerst wird die Fähigkeit des Kelches verrechnet und Obhut der Erinnerung wird neutralisiert. Dann erhält der Prahlhans +2/+0 und deine Gegnerin kopiert Obhut der Erinnerung einmal (die genaue Reihenfolge dieser beiden Fähigkeiten spielt hier keine Rolle); da die Kopie nicht gewirkt wird, lösen weder der Prahlhans noch der Kelch erneut aus. Als nächstes wird diese Kopie verrechnet und sie neutralisiert die verbleibende Kelchfähigkeit. Dann erhält der Prahlhans ein zweites Mal +2/+0 und am Ende wird Brutaler Drang verrechnet und gibt dem Prahlhans +1/+0 und Doppelschlag. Der Prahlhans ist somit 6/2 und hat Doppelschlag.



F: Judge, ich kontrolliere Samweis Gamdschie und einen Bewahrer des Waldes. Mein Gegner wirkt Statisches Gefängnis und bestimmt Samweis als Ziel. Ich reagiere darauf und opfere ein Land, um Samweis verhüllt zu machen. Wir sind uns einig, dass Samweis nicht ins Exil geschickt wird, aber wir haben verschiedene Meinungen zu den Energiemarken. Erhält mein Gegner zwei Energiemarken?

A: Dein Gegner erhält keine Energiemarken.

Die ausgelöste Fähigkeit hat nur ein einziges Ziel, und dieses Ziel ist wegen Verhülltheit illegal. Wenn alle Ziele einer Fähigkeit illegal sind, wird die Fähigkeit nicht verrechnet und keiner ihrer Effekte geschieht.



F: Judge, ich habe meinen Siedenden Tümpel geopfert, um nach den Tosenden Wasserfällen zu suchen. Nun habe ich aber festgestellt, dass die Wasserfälle nicht in meinem Deck sind, und sie schließlich in meiner Deckbox gefunden. Ich fürchte, ich habe das ganze Match mit 59 Karten gespielt. Was machen wir?

A: Unsere Nachforschungen ergaben, dass der Spieler das Match mit einem 59-Karten-Deck begonnen hatte; das Sideboard enthielt die korrekten 15 Karten und die Tosenden Wasserfälle waren die einzige Karte in der Deckbox. Da das Deck des Spielers nicht der Deckliste entspricht, handelt es sich um Deck Problem, und die Strafe ist ein Warning. Die Hochstufung zum Game Loss greift nicht, da der Fehler nicht zu Beginn der Partie, sondern erst in deren Verlauf entdeckt wurde. Um die Situation zu reparieren, zeigen wir die Wasserfälle dem Gegner und mischen sie in die Bibliothek. Der Gegner kann dabei entscheiden, ob dies sofort geschieht, oder das nächste Mal, wenn jemand Priorität erhält; in dieser konkreten Situation entscheidet er damit auch, ob der Spieler die Wasserfälle mit der Tümpelfähigkeit noch finden kann oder nicht.




Das war Minneapolis. Wir hatten enorm viele Spieler und Judges und ich hatte jede Menge Spaß (sowohl während der Veranstaltung als auch in den Twin Cities an sich). Ich weiß noch nicht, was mein nächstes großes Turnier sein wird, aber falls wir uns dort sehen sollten, könnt ihr gerne hallo sagen.


- Justin Hovdenes AKA Hovey
Level 2 Magic Judge
Rapid City, SD


 

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